So kryptisch und interpretationsfreudig der Albumtitel Triotus, Tricephalus And Tribadism und der Bandname SIX DEGREES OF SEPARATION anmuten, so vielschichtig präsentierte sich auch die Musik der tschechischen Band. Weit weniger komplex und schon gar nicht unverständlich, dafür umso entspannter und freundlich verlief unser Interview mit Radek Zabojnik, alias Doctor. Der Bassist und Sänger der Band beschwerte sich über tschechische Hunde, lobte das deutsche Bier und gibt zu, nichts vom Fußball zu halten – ach ja, über Musik wurde auch gesprochen.

Hallo Radek, ähm Doctor! Zu aller erst Gratulation zu eurem erfrischenden Album Triotus, Tricephalus And Tribadism. Mir gefiel die CD wirklich hervorragend. Glaubt ihr, mit diesem Album den Durchbruch in Europa schaffen zu können?

Hi Christian, danke für die netten Worte! Wir sind froh über das positive Echo, das unsere CD hervorgerufen hat und hoffen, dass uns das TTT-Album dabei behilflich ist, unsere Art von Musik einem breiteren Publikum vorstellen zu können. Wir sind der Meinung, hart daran gearbeitet zu haben.

Wie ist es um euren Bekanntheitsgrad in Tschechien bestellt?

Die derzeitige Situation ist absolut schrecklich. Wir können nirgendwo hingehen wegen unserer Fans, die wir zwar wirklich lieben, aber die überall dort sind, wo auch wir sind. Zum Glück erledigen unsere Dienstboten alle anfallenden Kleinigkeiten wie Einkaufen usw. für uns, damit wir unsere Füße nicht vor die Tür setzen müssen. Wir sind sozusagen Gefangene unseres eigenen Ruhmes. Oder hättest du etwas anderes erwartet? :o) Scherz beiseite. Nicht einmal Hunde wedeln mit ihrem Schwanz, wenn wir die Straße entlang gehen.

Wie sieht es eigentlich generell mit der Metal-Szene in Tschechien aus?

Es ist ziemlich schwer für mich, unsere Metal-Szene einzuschätzen, da ich sie nicht genauer überwache. Es gibt zwar einige Bands, die ich bewundere (etwa ROOT, INSANIA oder DYING PASSION) und deren Aktivitäten ich verfolge, aber die restlichen Bands nehme ich nur sporadisch wahr. Aber was wirklich gut geht in unserer Szene, ist das Kopieren von CDs, was die Labels und auch die Bands wirklich freut.

ROOT? Sind die noch aktiv? Ich kann mich erinnern, als ich noch etliche Jährchen jünger war und einen kurzen Ausflug nach Tschechien – damals noch Tschechoslowakei – machte, kaufte ich mir damals eine Single und eine LP dieser Band. Songs und Refrains wie 666 und 7 Cernych Jezdcu sind mir nach wie vor in lebendiger Erinnerung.

Natürlich sind ROOT noch am Leben und mehr noch: ihre letzten drei Alben The Book (1999), Black Seal (2001) und Madness Of The Grave (2003) sind wirklich großes Beispiele für gute Musik. Erhältlich bei Redblack Productions; schau auch einmal auf der Bandhomepage vorbei. Ja, der Song 666 (Vorwahl nach Vatikan) ist wirklich cool. Sie spielen diesen Song im Übrigen noch immer auf ihren Live-Shows :o).

Gibt es in deiner Umgebung noch unbekannte Bands, die es unbedingt zu supporten gilt?

Ja, da gibt es eine Band, die zu deiner Beschreibung passen würde, aber ich habe deren Name vergessen. Ich verstehe einfach nicht, warum sich diese Bands immer so komplizierte Namen ausdenken. Es war so etwas wie SEX IN SEPARATION oder SIX DEGREES OF PENETRATION.

Jetzt aber ernsthaft: Ich kann sagen, dass unsere Metal-Szene ziemlich groß ist angesichts der Tatsache, dass unser Land ziemlich klein ist. Falls Interesse herrscht, können die Webseiten folgender Bands angesurft werden: ROOT, INSANIA, DYING PASSION, SILENT STREAM OF GODLESS ELEGY, FORREST JUMP oder ADOR DORATH. Es sollte kein Problem sein, diese heraus zu googeln. Sie sind es auf jeden Fall wert.

Warum nennst du dich Doctor?

Ich nenne mich nicht Doctor; naja, streng genommen schon, aber ich habe nicht damit angefangen. Es waren meine Freunde, die damit angefangen haben, somit solltest du sie fragen. Ich glaube es hängt mit meiner benommen machenden Intelligenz und meiner großen Persönlichkeit zusammen; oder vielleicht weil ich in meiner Kindheit gerne die Beine von Ameisen ausgerissen habe. Wer weiß? Eine ziemlich interessante Sache ist: Wenn du das Wort Doctor in den Tschechisch-Deutschen PC-Translator eingibst, dann bekommst du folgendes Resultat: Doc-Lunatic, also verrückter Doktor. Ich frage mich, ob das irgendetwas andeuten soll…

Du trägst auf einigen Fotos ein Palästinenser-Tuch. Ist das für dich mehr ein modisches Accessoire oder willst du damit irgendeine Meinung kund tun?

Es ist ein Geschenk eines guten Freundes von mir; Ich trage es gerne, weil es sehr komfortabel ist, insbesondere beim derzeitigen Wetter. So gesehen ist es mehr ein modisches Accessoire und ein Erinnerungsstück an eine gute Freundschaft, als irgendetwas anderes. Ich möchte damit wirklich keine besondere Gesinnung ausdrücken. Jeez, ich bin nicht Yasser Arafat – und selbst wenn es danach aussehen würde, war es nicht meine Absicht! Aber vielleicht hast du ja recht und ich habe einige meiner früheren Leben in Palästina verbracht und ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern.

Ihr habt eine Reihe großartiger Reviews erhalten. Inwiefern hat sich das auf eure Seitenzugriffe und CD-Verkäufe geäußert?

Nun, wenn jeder Besucher unserer Homepage unsere neue CD gekauft hätte, dann müssten wir uns über unsere Zukunft keine Sorgen mehr machen. Aber die Realität sieht leider etwas anders aus. Die häufigsten Besucher der Webseite sind namentlich ich und Pickard (Anm. d. Red.: Drummer); das würde heißen, dass auch wir die größten Konsumenten sein würden, was mich wiederum zur Bettelarmut treiben würde.

Einwurf von Pickard: So ginge es auch mir. Allerdings könnten wir uns gemeinsam eine Pappkarton-Villa unter der Brücke teilen und weiterhin an unserer Musik arbeiten – ganz ungestört vom täglichen Zirkus unserer normalen Jobs. Denk noch einmal darüber nach.

Welcher Song aus dem aktuellen Album gefällt dir am besten?

Das ändert sich laufend, aber der erste Track, Shade Of Triotus, könnte mein bester Tipp dieses Albums sein. Und auch Masterpiece Of Pain. Möglicherweise auch Insanity. Und So Bitter, So Wrong. Und…

Und warum gerade diese, respektive alle?

Weil ich ein selbstgefälliger Bastard bin :o).

Einwurf von Pickard: Ich verstehe. Vergiss das wieder mit der heimatlosen Idylle unter der Brücke.

Und über welchen bist du nicht so glücklich?

Hey, einen solchen Song gibt es nicht auf diesem Album.

Warum?

Weil ich ein selbstgefälliger Bastard bin :o). Wir haben den Songs rund zwei Jahre an harter Arbeit gewidmet; sie sind alle wie unsere eigenen Kinder – und du verstehst ja: eine Mutter kann nie damit aufhören, ihr Baby zu lieben :o). Darum.

Warum habt ihr euch für den Bandnamen SIX DEGREES OF SEPARATION entschieden?

Weil es leider schon einen STRAPPING YOUNG LAD auf diesem Planeten gibt. Andererseits, wenn diese nicht existieren würden, wen sollten wir sonst bewundern?

Am Anfang (1996) wählten wir den Namen ABYSS, aber nach einigen Jahren fanden wir heraus, dass es bereits eine Band dieses Namens irgendwo in Skandinavien gibt, und wir hatten einen neuen Namen zu suchen. Es war Canni, unser Gitarrist, der mit der Idee des Namens SIX DEGREES OF SEPARATION an uns herantrat. Er erklärte uns zwar nicht, wo er den Namen aufgegriffen hatte – er ist ein geheimnisvoller Mann, musst du wissen -, aber der Name gefiel uns sehr und wir beließen es bei diesem Namen seit 2000.

Über welche Möglichkeit, über fünf Ecken mit jemandem in Kontakt zu treten (also diese ominösen SIX DEGREES OF SEPARATION), freust du dich am meisten?

Vor einigen Jahren wäre es wohl Sharon Stone gewesen. Heutzutage würden mich diese sechs Schritte lieber Monica Belucci näher bringen. Oder zu DEVIN TOWNSEND, aber auf einer anderen Ebene als mit den beiden wunderbaren Frauen, glaub mir. Aber wenn ich wählen könnte, dann hätte ich lieber eine Art Taschen-Teleporter als diese Sache mit den sechs Schritten. Ich ziehe es vor, allein zu sein (oder zusammen mit meiner Freundin, wenn sie darauf besteht). Also, wenn ich dann so einen Taschen-Teleporter hätte, dann würde ich zu den versunkenen Plätzen unserer Erde fliehen. Theoretisch bräuchte ich mit dieser Maschine gar keine Six Steps mehr, weil ich mich ja überall hin und zu jedweder Person uploaden könnte. Sollten wir unsere Band dann nicht in POCKET-TELEPORT umbenennen?

Die Genre-Bezeichnungen eure Musik betreffend sind teilweise breit gefächert. Wie würdest du selbst euren Stil klassifizieren?

Wir nennen es einfach Tri-Metal. Meine Freundin sagt immer, dass meine Kehlen-Performance niemals als Gesang definiert werden könnte, weil es mehr wie krähen klingt; deshalb nenne ich unsere Musik auch Crow-Metal. Mir gefiel auch, wie du über unsere Refrains in deiner Rezension geschrieben und sie als ohrwurmträchtig bezeichnet hast. Ich habe es bislang noch nicht rausgefunden, was diese Bezeichnung wirklich bedeutet – auch das Wörterbuch fand keine Antwort darauf -, aber ins Tschechische übersetzt (einmal mehr unter Verwendung des PC-Translators) klingt das sehr witzig, sehr abstrakt, ja sogar mysteriös :o). Stell dir das einmal vor: pregnant ear wig, jeez! Ich liebe die Darbietungen des PC-Translators.

Und da du ja in der Automobilbranche (für Skoda/VW) arbeitest: Welches Auto ist am ehesten mit dem Sound von SIX DEGREES OF SEPARATION vergleichbar?

Hast du den letzten Batman-Film gesehen? Das Bat-Mobil ist ein ziemlich cooles Gefährt, oder? Oder wie wäre es mit einem Humvee mit einer rotierenden Vulcan Maschinen-Pisole? Nein, mit zwei rotierenden Vulcan Maschinen-Pistolen; an beiden Seiten natürlich.

Ich bin selber ein treuer VW-Fahrer (unser Familien-Fuhrpark umfasst einen VW Passat und einen VW Polo). Welches Auto fährst du?

Bislang bin ich nur Teil-Inhaber eines Autos. Ich legte gemeinsam mit unserem Gitarristen Wlassoid Geld zusammen und wir kauften dafür einen Ford Transit Van für die Band. Wir nennen sie Mary. Mir gehört ihre linke Seite.

Habt ihr bei eurem Cover zu Triotus, Tricephalus And Tribadism eigentlich irgendetwas vergessen? Das komplette Fehlen von Bandlogo und Albumname ist doch unüblich.

Ja, eine solche Aufmachung ist nicht gerade gewöhnlich, aber vergiss nicht, dass wir ungewöhnlich sind. Aber wenn du aufmerksam bist, findest du den Albumnamen auf der Rückseite der CD-Box. Aber du hast recht, die Frontseite der CD ist ganz ruhig ohne Titel und Band Logo. Vor allem auch deshalb, weil wir das Artwort von Lord Silverfall nicht stören wollten. Es ist derart genial und wunderschön, dass alles andere, das hinzugefügt werden würde, seine innere Atmosphäre gestört hätte. Zusätzlich könnte der Umstand, dass man auf den ersten Blick kein Bandlogo entdeckt, ebenfalls mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Ihr habt neulich ein Video zu Light Hates Me gedreht und online gestellt. Spielst du dort eigentlich die Hauptrolle?

Ja, die Kreatur bin überraschenderweise ich. Ich habe mich ebenfalls gewundert, was für ein ausgemergelter Kerl ich bin und stellte mir die Frage, ob das wirklich ich bin?! Ich spiele hier die Rolle des Cook of Darkness, der gegen das omnipräsente Licht ankämpft, das wiederum versucht in seinen Unterschlupf – sein Laboratory of Darkness – zu gelangen und diesen zu zerstören. Am Anfang schlägt sich der Cook of Darkness ganz gut. Die Zeit-Rücklauf-Maschine, die er geschaffen hat, ist sein größter Vorteil, weil es mit ihr möglich ist, die Zeit ein wenig zurück zu drehen, für den Fall, dass er verletzt wurde oder seine Arbeit in Gefahr gerät. Aber eines Tages bricht ein Lichtstrahl durch und trifft seine Rückblende-Maschine, zerstört sie und alles wird durcheinander geworfen…

Wie verliefen die Dreharbeiten?

Wir haben das Video in den Film Studios von Zlín (das ist eine Stadt in Moravia nahe der slowakischen Grenze) während vier Wochenenden zwischen April und Mai gedreht. Einige Movie-Fans wissen vielleicht, dass in diesen Ateliers unser weltweit bekannter Animations-Filmer Karel Zeman (R.I.P.) arbeitete. Er schuf dort eine Menge wunderschön animierter Filme und Adaptionen der Bücher von Jules Verne. Und gerade in seinem Atelier ging auch unser Dreh in Szene. Weißt du, ich war da von all denjenigen Marionetten umgeben, die wir alle aus unserer Kindheit kannten – das war einfach großartig. Dieser Ort hat seine ganz eigene Atmosphäre. Genius loci, das trifft das exakt.

Mir gefiel auch der Schaffungsprozess an sich sehr gut, wenngleich es manchmal ziemlich schwer war. Der Regisseur, Michal Kubícek, wählte die Methode des sogenannten pixilation-animating, was so viel bedeutet, dass jede einzelne Bewegungs-Phase im Bild festgehalten wird. Ganz wie echte Marionetten, nur mit dem Unterschied, dass da neben diesen ganzen Dummy-Käfern auch ich war. So musste ich zum Beispiel, wenn ich etwa ein Glas nehmen wollte, meine Armbewegung in mehrere (zehn oder mehr) Schritte unterteilen, um die einzelnen Phasen festzuhalten. Deswegen dauerte auch das Shooting so lange. Die letzte Szene, in der der Cook of Darkness vom Licht verschlungen wird, benötigte ganze sechs Dreh-Stunden. Sechs Stunden, in denen ich meine Position ohne eine Bewegung halten musste. Das war eine interessante Erfahrung!

Warum habt ihr euch gerade für dieses Lied entschieden? Ich denke, es gäbe bessere Lieder auf dem Album, die den Stil und die Seele von SIX DEGREES OF SEPARATION konkreter dargestellt hätten.

Nun, das ging so. Wir haben vorerst vier Songs ausgewählt, die uns repräsentativ erschienen und ließen den Regisseur einen davon auswählen. Er entschied sich für Light Hates Me, welcher unseren Stil vielleicht nicht am präzisesten schildert, aber der mir persönlich sehr gut gefällt; und auch die anderen Mitglieder der Band stimmten der Auswahl zu. Auch sein Vorschlag zur visuellen Interpretation überzeugte uns, dass die Auswahl richtig war.

Wenn etwas mehr Geld in unseren ewig leeren Taschen wäre, dann wäre ich überglücklich ein weiteres Video zu realisieren; vielleicht für Separated.

Auf euren früheren Veröffentlichungen hattet ihr doch eine Sängerin im Line-Up? Was ist mit ihr geschehen?

Es ist ihr nichts zugestoßen, sie hat einfach die Band verlassen. Sie war in zu vielen musikalischen Aktivitäten verwickelt, so dass sie für die Band nicht mehr so viel Zeit aufbringen konnte, wie sie benötigt hätte. Somit entschied sie sich, die Band zu verlassen. So ist das Leben.

Hatte ihr Abgang auch sonstige Auswirkungen auf Band?

Ich kann dir eines sagen: zur Zeit, als sie uns verließ (Anfang 2004), hatten wir fast ein ganzes Album fertig gestellt, um es aufzunehmen. Und dieses Album war ganz speziell auf ihre Stimme hin getrimmt worden. Sie hätte dort den größten Teil inne gehabt. Wlassoid und ich, wir hätten einfach nur die gesanglichen Reste zusammengetragen :o) – aber wir beklagten uns nicht darüber, weil diese Frau ein unglaubliches Geschenk als Stimme hat. Ja, und dann hat sie uns verlassen. Ihr Abgang bedeutete, erneut von Null zu beginnen. Und ich meine damit einmal mehr vom absoluten Anfang zu starten, da wir nicht nach einem Ersatz suchen wollten. Erstens wäre dies unmöglich gewesen, weil ihre Stimme wirklich einzigartig ist, und zweitens wollten wir nach all diesen Problemen unsere Marschrichtung ändern. Somit fingen wir an, ganz neue Songs zu schreiben, die sich nach meiner und Wlassoids Stimme richteten – und ich denke, wir haben gut daran getan. Derzeit ist unsere Musik genau so, wie wir sie wollten: melodisch und aggressiv zur gleichen Zeit.

Aber vergiss nicht, dass Magdalenas Abgang nicht die einzige Änderung in unserem Line-Up war. Ein Monat nach ihr verließ uns auch unser Schlagzeuger, Martin Novák (ein Gründungsmitglied der Band), weil sein erster Sohn geboren wurde und er es vorzog, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Ich respektiere das. Aber ich muss gestehen, dass sein Abgang schwerer wog als derjenige von Magdalena. Das Schlagzeug ist der Motor einer Band, es ist das Herz, es bestimmt den Sound einer Band und Martin ist ein verdammt guter Drummer. Wir hatten großes Glück, dass mit dem Captain vom Raumschiff Enterprise, Pickard, der richtige Mann zur richtigen Zeit zur Hand war. So arbeitswillig, gut und bereit für eine schnelle Attacke er ist, hatten wir bereits nach einem Monat mit ihm hinter den Drums, den nächsten Gig. Er hat uns neue Kraft und einen härteren Sound gegeben. Eine gute und glückliche Wahl.

Ihr habt ja gerade das Brutal Assault-Festival hinter euch gebracht. Mit welchen Eindrücken seid ihr nach Hause gekommen?

Mann, mit ziemlich nassen Impressionen. Wir sind zum historischen Ruhm gekommen, die einzige Band dieses Festivals zu sein, die jemals klitschnass wurde. Das Brutal Assault ist ein Drei-Tages-Festival – das größte Metal Event in Tschechien – und das Wetter in diesem Jahr war fast perfekt: sonnig und warm. Nur mit einer Ausnahme – unsere Show. Als wir uns für unsere Show vorbereiteten, spürten wir die ersten Regentropfen und mit dem ersten Akkord kam auch schon der Wolkenbruch. Was für Glück, oder? Was mich am meisten überraschte war, dass nicht alle Zuschauer die Flucht vor dem heftigen Regen antraten. Einige blieben vor der Bühne und kümmerten sich nicht darum, dass sie vollkommen nass wurden. Außerdem kamen einige Zuschauer nach einer Weile des Versteckens auch wieder hervor, so dass wir schlussendlich auch ein ziemlich gutes Publikum hatten.

Welchen Stars hast du dort die Hand geschüttelt?

Ich bin schüchtern, nicht sonderlich redselig, mehr ein Misanthrop. Ich suche nicht nach Stars, sondern bin es gewohnt, mich im Schatten zu verstecken :o). Eigentlich waren in diesem Jahr keine wirklichen Stars von meinem Metal-Himmel anwesend. Aber wenn da zum Beispiel dieser Devin Townsend gewesen wäre… :o)

Wann werdet ihr mit dem Tourbus den deutschsprachigen Raum unsicher machen?

Eine gute Frage, aber schwer zu beantworten. Zur Zeit gibt es keine bestätigten Gigs im Ausland auf unserem Reiseplan, aber wir weisen keine interessanten und anspornenden Angebote zurück. Wir begrüßen jedes Offert und wenn sich hier jemand angesprochen fühlt, fühl euch frei, mit uns in Kontakt zu treten. Wir haben unsere Kooperation, interessante Musik und eine professionelle Arbeit zu bieten.

Ihr plant einige Auftritte mit der österreichischen Gothic Metal-Band SUNTERRA. Woher rührt diese Verbundenheit?

Wir kennen die Leute von SUNTERRA seit ungefähr zwei Jahren. Wir trafen uns damals auf einem Gig in Tschechien. Sie sind cool und ich mag ihre Art des Gothic Metals. Und ja, wir planen mit ihnen ein paar Gigs, damit wir ihnen helfen können, ihre Musik den tschechischen Leuten vorzustellen und auf der anderen Seite, damit sie uns helfen, das Gleiche in Österreich für uns zu bewerkstelligen.

Kommen wir nun zu eurem Label, ÉLYSION: irgendwie erweckt es den Anschein klein aber fein zu sein. Kannst du das bestätigen?

Das kann ich bestätigen. Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Élysion. Es stimmt, dass es sich hier um kein großes Label handelt, aber es ist sehr lebhaft und aktiv. Es hat acht neue CDs in diesem Jahr veröffentlicht! Und es zielt nicht nur auf Metal-Bands ab, sondern ist daran interessiert, das komplette musikalische Spektrum abzudecken. Darüber hinaus wird nicht nur Musik geboten, sondern es fällt demnächst auch der Startschuss für Bücher – der erste Titel wird ein Buch über Wölfe sein. Ein diesbezüglich interessanter uns wichtiger Punkt: Élysion ist ein Label, das die Verbreitung von Wölfen in den tschechischen Wäldern unterstützt.

Hast du schon eine Vorstellung, wann es ein neues Album zu hören geben wird?

Wir haben letzte Woche vier neue Songs aufgenommen, die vier ersten neuen Songs. Wir werden diese als Pre-Production-Material verwenden, quasi als Gründungsstein für das nächste Album. Aber niemand weiß, wann das komplette Album kommen wird, um das Licht der Welt zu erblicken. Natürlich würde ich gerne eine maximal Zwei-Jahres-Periode einhalten. Aber bevor wir mit den Produktionsarbeiten fürs nächste Album starten, wollen wir noch unser aktuelles Album so gut und so viel wie möglich promoten. Das bedeutet, auf vielen Konzerten zu spielen, Radiostationen zu besuchen, weltweit Promo-CDs zu verschicken – aber hauptsächlich Konzerte, Konzerte und Konzerte. Leider heißt das aber auch weniger Zeit zum Komponieren zu haben.

Einer Studie zu Folge haben die Tschechen weltweit den höchsten Bierverbrauch pro Kopf (rund 160 Liter im Jahr). Inwieweit hebst oder senkst du diese Quote?

Ich senke diese Quote mit Bestimmtheit. Ich bin weder ein großer Bier-Trinker und generell kein Alkohol-Fan, noch bin ich ein Abstinenzler. Ich glaube, dass ich in diesem Punkt das statistische schwarze Schaf unserer Republik bin. Aber auf der anderen Seite ist die Farbe Schwarz ja nicht so schlimm, oder?

Welches Bier ist eigentlich das Beste in Tschechien?

Bezugnehmend auf meinen gelegentlichen Geschmack ist es Pilsner Urquell. Aber andere bevorzugen die Marken von Budvar oder Gambrinus.

Und wie sieht es im Ausland aus? Du bist ja schließlich beruflich viel unterwegs. Welche Biermarke ist dir da noch in besonders guter Erinnerung?

Ich verbringe aufgrund meiner Arbeit einen beträchtlichen Teil des Jahres in Deutschland. Drei-, viermal bin ich jeweils für einen Monat hier. Und ich muss zugeben, dass auch ihr Deutschen ein gutes Bier habt – nicht ganz so gut wie unseres, aber auch geschmackvoll. Besonders gerne habe ich diese Hefen- und Weizen-Biere, die Marke nennt sich, glaube ich, Paulaner.

Die tschechischen Bier-Trinker glauben, dass die Tschechen Meister in der Kunst des Bierbrauens sind und dass darin der Grund für den höchsten Bierverbrauch pro Kopf liegt. Aber glaube mir, da gibt es eine Menge andere Dinge, die mich wesentlich stolzer auf mein Land machen als das.

Einwurf von Pickard: Zum Beispiel tschechischer Wein.

Abschließend noch: Welche Chancen räumst du der tschechischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Deutschland ein?

Hey, tut mir leid, du hast dir hier anscheinend den falschen Mann für ein Interview ausgesucht. Ich bin an diesem Sport nicht interessiert. Eigentlich interessiert mich Sport im Allgemeinen nicht. Manchmal schaue ich mir ein Eishockey-Match im Fernsehen an, aber das ist mehr ein seltenes Ereignis als ein sich wiederholender Fall. Ich versuche meine Zeit mit eher sinnvollen Verwendungszwecken zu verbringen, denn die Sekunden unseres Lebens verfliegen unglaublich schnell und am Ende des Tages ist es gerade die Zeit, die wirklich uns gehört. Wer weiß schon, wie viele Möglichkeiten wir bekommen, etwas Besonderes in unserem Leben zu schaffen und ein Angedenken hinter uns zu lassen?

https://vampster.com/interviews/six-degrees-of-separation-mit-sechs-schritten-zu-devin-townsend/

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